Mit der Tischdecke auf den roten Teppich

Mit der Tischdecke auf den roten Teppich

Ich habe die große Freude, zur Premiere des Musicals „Wüstenblume“ in München eingeladen zu sein. Und wie man das so macht, dachte ich okee, mal schauen, was in meinem Schrank Red Carpet tauglich ist. Denn meine WOW-Kleider hatte ich tatsächlich alle drei schon auf großen Events an – mehrfach!!

Das Blümchenkleid war dann mein 1. Versuch.

 

 

Aber nee, der Ausschnitt passt nicht und irgendwie langweilig, auch keine Accessoires da, um es aufzupeppen. Dann dachte ich, ich könnte ja einfach ein gelbes Kleid drunterziehen! Ahhaaa, schon besser, auf jeden Fall interessanter.

 

 

 

Aber auch hier fehlten mir Tasche und Schuhe, um das Ganze abzurunden.

Und dann fiel mein Blick auf mein voluminöses Geburtstagskleid, das ich neulich zusammengenäht hatte.

Ursprünglich eine riesige Tischdecke, die meine Kinder und Freunde an meinen 45. Geburtstag für mich bemalt hatten.

 

 

 

 

Damals fragten mich alle, und? Was machst du denn nun damit? Ich wusste es nicht.

So lag das Teil viele Jahre im Schrank, bis ich vor zwei Monaten den Impuls bekam – zack, einfach ein Kleid daraus zu nähen.

Seitdem hängt es bei mir im Cosmic Studio rum.

 

 

Und heute WUSSTE ich – das ist es!

DAS ist genau das, was ich auf dem roten Teppich anziehen will.

Früher hätte ich mich das noch nicht getraut.

Zu roh, zu selbstgemacht, zu schräg auffällig, nicht elegant genug, nicht teuer genug…

Heute spüre ich, es ist genau richtig!

Es hat diese Lebendigkeit und Lebenslust, die ich bin und inzwischen auch nach außen tragen kann. Und eine große Portion Herz, die sich in all den liebevoll gemalten Bildern und Glückwünschen ausdrückt.

Ich meine diese kindliche Freude am Spielen und am Leben selbst, die ohne Bewertung ist und einfach sein darf.

Die das Leben feiert – wie passend daher für genau diesen Abend im deutschen Theater in München:

Denn in dem Musical „Wüstenblume“ geht es um die grausame Beschneidung von kleinen Mädchen, die man so mit Gewalt von ihrer Lust und Lebensfreude abschneiden will.

Aber es geht eben auch um die unbändige Freude am Leben, die nicht zu unterdrücken ist, egal wie sehr wir es versuchen.

Ich hatte auch noch überlegt, ob ich das überhaupt posten soll.

Denn – zu oberflächlich – kam mir auch noch in den Sinn. Aber daß Mode als Ausdruck unserer Selbst ein grandioses Statement sein kann, wissen wir ja längst.

PS.: Die Blume auf dem Kopf ist meine Reminiszenz an den Titel des fabelhaften Musicals! Es war übrigens ein wundervoller Abend!  

Wie gefällt dir mein Kleid??

 

 

 

 

 

 

Reflektiert Deine Kleidung, wer Du bist?

Reflektiert Deine Kleidung, wer Du bist?

Reflektiert Deine Kleidung, wer Du bist?

 

Bevor ich zum heutigen Blogthema komme – am Himmel ist grade richtig was los! Vollmond und Mondfinsternis!

So eine Konstellation wie jetzt Anfang 2018 gibt es nur alle 19 (!) Jahre!

Wie mir Astro-Experten gesagt haben, ist das eine sehr intensive Zeit von Enden und Neuanfängen.
Was ich besonders spannend dabei finde, ist diese 19 Jahres Zeitspanne. Sie markiert einschneidende Veränderungen in unseren Leben.
In meinem Leben hat sich vor 19 Jahren tatsächlich alles völlig verändert, denn damals wurde ich zum ersten Mal Mutter.

Was war damals vor 19 Jahren – also anno 1999 bei Dir los?

Gab es ein besonderes Erlebnis, das einen Einschnitt für Dich markiert? Und hast Du das Gefühl, als ob dieser Zyklus jetzt langsam abgeschlossen ist? Daß Du etwas erfahren und gelernt hast, wodurch Du jetzt mit einer größeren Klarheit in Deinem Leben weitergehen kannst?

Schreib einen Kommentar dazu, ich würde wahnsinnig gerne wissen, ob es bei Dir auch zutrifft. :))

Ein weiteres Thema dieser Himmelskonstellation ist das Ausleben der eigenen Individualität.

Ich merke bei mir selbst und in meinem Bekanntenkreis, daß es darum geht, sich so zu zeigen, wie man ist.
Das bedeutet erstmal, dass Du Dich selbst wichtig nimmst.
Daß es Dir wichtig ist, wie Du Dich fühlst und was Du denkst und daß Du Dein Glück selbstverantwortlich in die Hand nimmst.

Was mich zum Thema führt!

Wir Frauen ( aber natürlich auch ihr Jungs;) zeigen unsere Individualität ja am liebsten durch unsere Kleidung. Nicht umsonst stehen wir stundenlang vor dem Schrank und wissen nicht, was wir anziehen sollen.

Aber reflektiert Deine Kleidung tatsächlich, wer Du wirklich bist?

 

Ich bin die letzten Tage so richtig abgetaucht, denn es war lange schon fällig und jetzt habe ich mich endlich entschlossen, meinen wirklich enormen Kleiderschrank auszusortieren. Zum einen ging es mir darum, die aufgestaute Energie, die sich ja in den ganzen Klamotten festsetzt, aufzustöbern und freizulassen.

Zum anderen habe ich das Ganze noch mal auf eine bewusste Art gemacht, die Dir vielleicht auch ein wenig Klarheit in Deinen Schrank bringt.

Wenn Du wissen willst, wie Du es schaffst, dass Du Dich in Deinen Klamotten wirklich immer rundum wohlfühlst, dann ist mein Video hier ein Muss für Dich!

Eigentlich wissen wir ja alle, dass wir mit unserer Kleidung unsere Persönlichkeit ausdrücken.

Aber wie benutzen wir dieses Wissen?

So habe ich zum Beispiel jahrelang an Kleidern festgehalten, die für mich eine bestimmte Idee verkörperten.

Im Grunde aber hatte das Kleid nichts mit mir zu tun, denn eigentlich stand es mir gar nicht. Deswegen hatte ich es auch fast nie an. Trotzdem hatte ich es über lange Zeit behalten, denn ich mochte es, mich daran zu erinnern, wie ich mich auf eine bestimmte Art fühlen wollte.

 

Doch diesmal habe ich genau reingespürt und überlegt, was ist das denn für ein Gefühl, dass ich mit meiner Kleidung ausdrücken möchte? Da kamen dann gleich noch weitere Fragen dazu:

 

Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Wie möchte ich wahrgenommen werden? Was möchte ich mit meiner Kleidung ausdrücken?

 

Bevor ich also tatsächlich mit dem Aussortieren angefangen habe, habe ich mich hingesetzt und diese Fragen genauer untersucht.

Mein Ziel war es, mit ein paar Wörtern meinen Stil zu beschreiben. So wie ich eben jetzt bin und wahrgenommen werden möchte, heute und nicht vor 10 Jahren.

 

Das ist bei mir dabei herausgekommen:

Selbstbewusst, bequem, kreativ und mich inspirierend.

 

Im Anschluss habe ich jedes einzelne Teil aus dem Schrank geholt, angezogen und auf meine Wörter hin überprüft. Wenn nicht wenigstens 2 von den drei Kriterien erfüllt waren, habe ich es gnadenlos aussortiert.

 

Dabei habe ich auch wieder erfahren, wie gut es tut, loszulassen. Oft sind es ja wirklich nur Geschichten und Erinnerungen, Erwartungen oder eben Ideen, die wir mit den Kleidern verbinden. Ich habe mich an so manche Geschichte erinnert, gelächelt und aussortiert.

Wichtig dabei war der Focus, sich nicht zu verlieren in neuen möglichen interessanten Kombinationen, was mir wirklich schwerfällt;)

Also habe ich mir immer selbst Dampf gemacht und mich angetrieben, so dass ich gar nicht dazu kommen konnte, mich in Sentimentalitäten zu verlieren.

 

Ich wollte mit diesem Clear-out erreichen, tatsächlich in meinem aktuellen Jetzt anzukommen. Und das habe ich ziemlich gut hingekriegt.

Es fühlt sich großartig an, egal, was ich jetzt aus meinem Schrank hole, es ist ein Teil, dass mir steht und Freude macht.

 

Weniger ist wirklich mehr, wenn das Wenige richtig gut ist!

 

Was sind Deine Wörter, wenn Du Dir diese Fragen stellst? Wie möchtest Du Dich fühlen, wenn Du Dich anziehst?

 

Hinterlass bitte einen Kommentar, damit auch andere teilhaben können, ich bin sehr gespannt darauf! 🙂

 

Viel Spaß und hab eine schöne Zeit!

xxo

Das Spiel mit dem Sein

Das Spiel mit dem Sein

Das Spiel mit dem Sein

Daß ein Mann maskulin zu sein hat, um ein wahrer Mann zu sein, und eine attraktive Frau feminin – das ist soooo altes Denken!

Was bedeuten diese Eigenschaften? Sie sind der Oberbegriff für das Männliche und Weibliche schlechthin.

Die Zuordnung fällt leicht: zielgerichtet und durchsetzungsfähig versus gefühlvoll und sinnlich?

Alles klar.

Es ist höchste Zeit, diese Schubladen aufziehen und gehörig durchzumischen.

Wir alle haben alles in uns. In unserer jeweilig eigenen und einzigartigen Ausprägung.

Kombiniert mit unseren Gefühlen wird das Spektrum der menschlichen Eigenschaften damit schier endlos.

Die Herausforderung ist, aus den starren, gesellschaftlichen Vorstellungen herauszutreten und für sich selbst herauszufinden, wer und was ich bin. Also: wo habe ich Ideen über mein Mann- oder Frau- SEIN aufgenommen, die nicht zu mir passen? Wie kann ich nur noch das leben, was ich wirklich bin?

Das Konzept des Universums beruht auf Ausdehnung und Auflösung. Auch wenn wir es vergessen haben, aber wir sind Teil davon.

Ich bin sicher, was immer uns kreiert hat, wollte ein so vielfältiges und unerschöpfliches Spektrum wie möglich um sich auszudrücken, ja, auch mit allen möglichen Arten sexueller Orientierung.

Zu diesem Projekt hier bin ich gekommen wie die berühmte Jungfrau zum Kind.

Denn eigentlich ist BEYOND GENDER die Idee von Paulina Tsvetanova von Paulinas Friends.

Ich hatte zu dem Photoshooting ein paar meiner Designs beigesteuert und spontan angefangen, hinter den Kulissen zu filmen.

Und dann habe ich dieses kurze „Making Of“ Video daraus zusammengeschnitten.

 

Ich finde, es drückt alles aus, was wir in unserer Zeit so dringend brauchen.

Nämlich den Blick über das Äußere – BEYOND GENDER – hinaus zu richten: auf die Freude am Sein.

Please watch and like!

Die Entfesselungskünstlerin

Gabi Becker ist Fernsehmoderatorin, Künstlerin, Sängerin, Schauspielerin und Mutter von 3 Kindern. Bei all dem blickt sie als moderne Philosophin hinter die Dinge, hinterfragt Bekanntes, zeigt Grenzen auf und spielt mit Mustern und Strukturen aller Art. Gabi lässt sich nicht in eine Schublade stecken und zeigt immer wieder neue Facetten ihres kreativen Schaffens und Seins. Ein Interview mit der Designerin von CUBELIN von Paulina Tsvetanova.

 

Wer ist eigentlich Gabi Becker aus Deiner Sicht, Gabi?

Lustige Frage – keine Ahnung. Ich habe die letzten Jahre damit verbracht, alles was nicht zu mir gehört konsequent abzustreifen und loszulassen. Ich würde mich aber beschreiben als jemand, der viele Talente hat, sich mit philosophischen Fragen beschäftigt, gerne Dinge auseinandernimmt und neu zusammensetzt, nach neuen Bedeutungen und Blickwinkeln sucht und festgestellt hat, dass das Leben ganz anders ist, als er dachte.

Erzähle uns etwas über Dein Label Cubelin…

Ich brauchte ein außergewöhnliches Hochzeitsgeschenk für einen allerbesten Freund. Nach wochenlangem Grübeln kam ich auf die Idee, ihm einen Würfel aus antiken, handgestickten Gobelinbildern aus meiner Sammlung zu nähen. Also Bilder zu nehmen, die eine Geschichte erzählen und eine Bedeutung für ihn und seine Frau haben. So entstand der erste Cubelin!
Gleichzeitig markiert CUBELIN für mich den Anfang, meine große Liebe zu Stoffen, Mustern und Farben auszuleben und meine Künstlerseele anzuerkennen. Und letztlich habe ich damit den Schritt gewagt, ein eigenes Label zu gründen, was wiederum mein ganzes Leben verändert hat.

Bei Deinen regelmäßigen Treffen im Café Benedict begegnest Du immer wieder neuen, spannenden Menschen, die nach dem Zufallsprinzip zusammenkommen. Inzwischen hat sich das Benedict-Breakfast mittwochs um 14 Uhr als ein festes Ritual nicht nur in Deinem, aber auch in den Kalendern der anderen eingeprägt. Wie bist Du auf die Idee gekommen, was treibt Dich da an?

Mein Blick auf die Welt hat sich sehr verändert und mir ist bewusst geworden, dass wir uns ständig erklären müssen, uns darstellen und präsentieren müssen. Immer wird erwartet, dass wir irgendwelche Schubladen bedienen. Es geht immer nur darum, was wir tun und was wir haben, und immer weniger darum, wer wir sind. Und ich finde, es gibt immer weniger Räume dafür, wo wir wirklich entspannt sein dürfen und über unsere Wünsche und Träume reden können. Auch wenn sie sich vielleicht etwas schräg oder unrealistisch anhören. Das Problem ist die Bewertung – und die wird weggelassen bei diesen Treffen im Benedict. Ich kann Menschen gut zuhören und ihnen vorurteilsfrei begegnen. Und genau dafür möchte ich den Raum aufmachen.

Gabi Becker

Warst Du auch mal ganz allein da? Wie war das?

Ja, das kam auch schon vor, aber alleine war ich nicht, es ist ja ein öffentliches Cafe.  Und das ist im Moment auch genau die Idee: Das Inspirational Breakfast ist lediglich ein Angebot. Ein Raum zum Sein. Nicht mehr und nicht *weniger. Komm einfach vorbei, wenn Du willst, ohne Voranmeldung – ich bin da.

Oft provozierst Du bewusst, um Menschen mit ihren Mustern, Vorurteilen und Einschränkungen zu konfrontieren. Und das auf eine sehr charmante, spielerische Weise. Steckt da nicht ein persönlicher Kampf dahinter?

Auf jeden Fall. Ich bin, was ich lebe und umgekehrt. Ich habe mich viele Jahre mit dem, was mich begrenzt, also meinen Denkmustern und Glaubensätzen beschäftigt und ich weiß, wie schwer es ist, aus ihnen herauszutreten. Gleichzeitig ist das aber die einzige Möglichkeit, ein befreites, glückliches Leben zu leben, in Verbundenheit mit allem was ist. Diese Erfahrung, in die eigene Kraft zu gehen und damit unabhängig von äußeren Umständen glücklich zu sein, hat mich so geprägt und überwältigt, dass ich gar nicht anders kann, als dieses Glück in die Welt hinaustragen. Jeder von uns kann dorthin, wenn er wirklich will. Und doch finden sich so viele Menschen ab mit ihrem Frust und ihrer tagtäglichen Unzufriedenheit. Sie bleiben in ihrem Denken gefangen und das über so viele Jahre und Jahrzehnte hinweg. Ich glaube, ich bin dafür da, andere ein wenig anzuschubsen, zu irritieren und zu inspirieren. Damit sie über ihre Vorurteile stolpern und aus ihrem gewohnten Trott kommen. Das ist der erste Schritt: sich selbst zu fragen, ist das wirklich wahr, was ich hier denke?

Du stellst viele Fragen in den Raum, hinterfragst Dinge und Deine eigene Existenz. Ist das nicht auf Dauer zu anstrengend?

Im Gegenteil! Es wird immer einfacher. Denn erst sobald man seine Muster erkannt hat, hat man die freie Wahl, aus ihnen herauszutreten. Und wenn man soweit ist, geht es eigentlich nur noch darum, das zu üben. Und da ist auf das Leben Verlass 😉 es schickt Dir ständig neue Situationen, in denen Du üben kannst, loszulassen, zu verzeihen, Vorurteile zu erkennen, offen zu bleiben.
Aber wie wir alle wissen, je mehr man übt, desto besser wird man – und dann wird es automatisch, man muss nicht mehr darüber nachdenken. Das ist wie Fahrradfahren.

Ich würde gerne einige Antworten auf die Fragen, die Du stellst wissen. Einfach mal so…:)

Dann ma los!

Wir leben im Zeitalter der Selbstoptimierung. Gibt es Tage, an denen Du einfach mal Dich und die Welt so annimmst, wie sie eben sind, ohne was daran ändern zu wollen, ohne sogar Fragen zu stellen. Oder denkst Du, dass wir genau diese Haltung nicht zulassen dürfen?

Paulina, damit triffst Du den Nagel auf den Kopf. Genau darum geht es: die Welt so anzunehmen, wie sie ist. Jetzt in diesem Moment. Wenn ich das wirklich und wahrhaftig tue – ohne das was ist zu verurteilen, einzuordnen und zu bewerten, dann trete ich heraus aus meinen Erwartungen und Vorstellungen. Dann kann ich ganz frei und unbelastet aus diesem Moment heraus wahr-nehmen und wenn nötig, Entscheidungen treffen. Und dann verbinde ich mich mit einer Kraft, die größer ist als wir selbst, nämlich mit dem Leben an sich, das wir alle sind. Und das ist eine höhere Intelligenz, der ich mich dann anvertraue. Dieses tiefe Wissen darum haben wir alle in uns. Leider haben wir verlernt, unserer inneren Stimme zu vertrauen und glauben, dass unser begrenzter menschlicher Verstand alles besser weiß.

Was ich damit meine ist, beginnt Transformation nicht bei der Akzeptanz von allem was ist?

Yep. Erst wenn Du etwas wahrhaftig akzeptierst und es so annimmst, wie es ist, bekommt es die Möglichkeit, sich zu verändern. Deswegen ist verzeihen so wichtig.

Was bedeutet Demut für Dich?

Mich dem Leben anzuvertrauen, auch wenn mein Verstand es nicht begreifen kann.

Was hältst Du von Emanzipation?

Viel. Aber ich habe keine Lust, mich mit Definitionen dieses Begriffes aufzuhalten. Ich würde eine Ebene tiefer gehen und sagen, dass zur Zeit ganz viele Frauen anfangen, in ihre wahre Kraft zu gehen. Und das ist unglaublich wichtig, darin liegt eine große Chance für alle Menschen.

Du möchtest Menschen den Mut geben, wieder in ihre Kraft zu kommen, sich ganzheitlich zu entfalten, zum eigentlichen Selbst zu kommen. Ist es ein therapeutischer Ansatz oder möchtest Du künftig auch als Coach tätig sein?

Es fasziniert mich immer wieder, wie einfach es ist, seine unbewussten Glaubenssätze zu entlarven, wenn man bereit dazu ist. Und es macht mich glücklich, wenn ich Menschen zu einem Aha-Erlebnis verhelfen kann, wenn sie aufhören, sich mit ihrem Denken zu identifizieren und aus ihren Glaubenssätzen heraustreten. Dann fangen sie an, ihr Leben wirklich frei aus sich selbst heraus zu leben. Ich bin schon als Coach tätig, aber ich halte mir offen, wie sich das entwickelt.

Gibt es etwas, was Du Dir nie verzeihen würdest?

Nein.

Was würdest Du am liebsten tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Ich tue bereits das, was ich am liebsten tue 😉 Und ich bin gespannt, was das Leben noch so bereit hält!

Wie siehst Du die Zukunft Deutschlands, Europas, der Welt?….

Was in der Welt so passiert, ist ein ziemlicher Wahnsinn. Und das allerwahnsinnigste ist, dass wir das für normal halten. Ich glaube, es ist essentiell, dass wir alle anfangen, die Augen aufzumachen und sehen, was wirklich ist. Und das fängt natürlich im eigenen Leben an. Sobald man sich selbst verändert, verändert sich die Welt um einen herum. Die gute Nachricht ist, all dieser Wahnsinn ist von Menschen geschaffen, also können wir Menschen es auch beenden.

Einmal erwähntest Du, dass London Deine Traumstadt sei. Warum? Was unterscheidet London von Berlin?

In England und London fühle ich mich einfach noch lebendiger, und wenn ich dort bin, ist es, als würde ich nach Hause kommen. Berlin schätze ich aber sehr, weil es soviel Raum bietet. Auf verschiedenen Ebenen. Und Raum ist eine Grundvoraussetzung, um sich entwickeln und entfalten zu können. Daher hat Berlin soviel Potential!

Was hältst Du von PAULINA’S FRIENDS?

Ein großartiges Konzept! Es beruht auf Freundschaft und Verbundenheit und feiert die Einzigartigkeit. Witzigerweise hatte ich, bevor ich von der Galerie wusste, eine ähnliche Idee im Kopf. Und es ist toll, dass es jetzt so ein Konzept in Berlin gibt. Die Art, wie Du es umsetzt, ist einfach grandios!

Text: Paulina Tsvetanova

Von einer, die auszog, ihre Träume zu leben

Von einer, die auszog, ihre Träume zu leben

 

Was mich bei Paulina Tsvetanova von Anfang an fasziniert hat, ist ihr Mut.

Auch sie hat Zweifel und Ängste, die wir alle kennen und doch hat sie alles, was sie hat, in ihren Traum hineingesteckt:

Eine eigene Ladengalerie, in der sie zeitgenössische Kunst, exklusive Designer Vintage Mode, Schmuckkunst und Designobjekte kombiniert. Die Concept Galerie – eine Mischung aus Concept Store und Kunstgalerie – heißt Paulina’s Friends und so zeigt sie darin auch nur Stücke, die sie selbst liebt und die von befreundeten Künstlern stammen.

Was für eine Vision – ein Raum zum Entdecken, zum Ausprobieren, sich inspirieren lassen und für offene und neugierige Begegnungen. Nach den Anfängen im Bikini Berlin ist Paulina nun ins angesagte Berliner Mittekiez umgezogen. Mit ihrer unkomplizierten Art findet sie schnell neue Freunde, Künstler, Modeliebhaber, Vintagesammler, und vor allem Menschen, die auf der Suche nach Dingen jenseits des Mainstream sind.

Erst vor einem halben Jahr hat Paulina den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und tut damit das, wovon viele Menschen träumen –sie lebt jetzt ihren Herzenswunsch.

Was ist Berufung? Wenn man das lebt, was sich tief in einem richtig anfühlt? Wie entwickelt sich so ein Lebenstraum und wie viel Bestand hat so eine Vision?

Was passiert, wenn ich anfange, das Ganze in die Realität zu holen? Hat so ein Traum wirklich das Potential, mich glücklich zu machen?

Wenn Du Dir vielleicht auch solche Fragen stellst, solltest Du jetzt unbedingt weiterlesen!

Witzigerweise haben wir ja beide die gleiche Vision – ich allerdings nur im Kopf und es ist großartig, wie Du sie lebst! Wie bist Du auf die Idee zu so einer Art von Galerie gekommen?

Liebe Gabi, ich habe mich so oft schon gefragt, ob Du bei mir nicht „miteinsteigen“ willst. Mit Dir kann es nur gut werden! 🙂 Wie ich auf die Idee gekommen bin? Eigentlich war es eine Art Spätgeburt einer Vision, die ich sehr lange mit mir herumgetragen habe. Sie hat sich aber aus einer eher schwierigen Festanstellungssituation herauskristallisiert. Kennst du die Momente im Leben, wo die Zusammenhänge zwischen den Dingen Dir plötzlich wie Schuppen von den Augen fallen? Die Ereignisse in meinem Leben bis dahin waren plötzlich Puzzle-Steine eines bunten Mosaiks, alles hat sich gefügt und geordnet zu einem perfekten Ganzen. Das gab mir Vertrauen und Mut, meine Vision zu materialisieren.

War es schwer, diesen Traum zu verwirklichen und kannst Du den Weg dorthin beschreiben?

Nein, aber die jahrelange fleißige Arbeit in der Kunst – und Designszene davor war herausfordernd. Die Jobs in der Branche liegen nicht auf der Straße und man verkauft sich oft unter Wert. Ich durfte in meinen freien und festen Jobs viel lernen und ein großes internationales Netzwerk aufbauen, viele gute Referenzen bekommen, Vertrauen in meinen Fähigkeiten gewinnen. An sich mache ich im Moment nichts anders als ein Bild zu malen – mit den Farben und Mustern, die sich in den letzten Jahren in meinem Leben verfestigt haben. Dazu kommt noch ein altes, völlig vergessenes Kinderfantasiebild zur Geltung – mein alter Traum Mode zu machen. Ich habe nicht Modedesign studiert, sondern Kunstgeschichte. Obwohl ich nach wie vor als Kunsthistorikerin freiberuflich arbeite, stößt mich die Kunsttheorie ziemlich ab. Ich möchte experimentieren, gestalten, spielen, fernab jeglicher Kunstbegriffe, Definitionen, Schranken. Also der Weg ist zurück zu dem was immer undercover da war.

 

Du verbindest Dich ja schon in deinem Logo Paulina’s Friends mit deinen Freunden – was willst du damit ausdrücken / was bedeutet Freundschaft für Dich?

Sehr gut erkannt 🙂 Paulina und ihre Freunde begegnen und stützen sich gegenseitig auf Augenhöhe. Ich will mich bewusst nicht in den Vordergrund stellen, deswegen nannte ich den Laden doch nicht wie ursprünglich gedacht „PAULINA & FRIENDS“. Hier geht es um die Kunst- und Designkreationen meiner Freunde. Meine Handschrift ist die Selektion, das Kuratieren, Zusammenfügen, die Inszenierung. Und wer mich nicht kennt, fragt sich zurecht „Wer ist denn eigentlich diese Paulina?!“. Was bedeutet Freundschaft für mich? Bindung, Vertrauen, Wärme, Offenheit, Austausch, gegenseitiges Wertschätzen, Liebe, Familie. Natürlich stellt sich hier die Frage, wie viele Freunde man im Leben haben kann. Im Sinne von Facebook, und auch im Sinne von PAULINA’S FRIENDS viele. Denn, wir gehören irgendwie alle zusammen. Jeder Freund von Paulina (sei es Künstler oder Kunde) ist ein Unikat, genau wie unser Sortiment.

Du zeigst Dinge jenseits des Mainstream – wie ist Deine Einstellung zu unserer Gesellschaft und ihrer Haltung zum Konsum?

Heutzutage ist alles austauschbar und unverbindlich, selbst die Menschen. Genau da setze ich an – es geht um den Menschen mit seinem einmaligen Wesen, seinen einmaligen Vorlieben. Ich mache keinen Laden für Biomuttis aus dem Prenzlauerberg oder Hippies aus Kreuzberg – nachhaltig ist bei mir der Gedanke, dass jedes Produkt ein Einzelstück/Unikat ist, und somit unverwechselbar. Wenn es weg ist, ist es weg. Ich bin nicht gegen den Konsum, aber für einen anderen Konsum von Dingen, die zeitlos sind und eine Geschichte haben. Was ich nicht leiden kann ist der Geiz. Alle wollen irgendwie handeln (selbst in so einem Geschäft wie PAULINA’S FRIENDS!) Der Individualismus hat einen Preis! Und das ist gut so. Vor allem in einem Wohlstandsland wie Deutschland.

 

Ich halte Dich ja selbst für eine Künstlerin. Ich habe so wunderbar fantasievolle Zeichnungen von Dir gesehen, warum hast Du das Malen nicht weiterverfolgt?

Vielen Dank. Inzwischen halte ich mich selbst auch für eine 🙂 Meine Kindheitszeichnungen sind fantasievolle Gebilde, die genau das verkörpern, wofür der Laden PAULINA’S FRIENDS steht – die Kreativität ist grenzenlos und auf alle Lebensbereiche übertragbar. Diese werden bald auf Haute Couture Kleidung und einigen Merchandising-Produkte realisiert. Warum ich das Malen nicht weiterverfolgt habe – weil ich zu tief in der Kunstszene eingedrungen war! So absurd wie das klingt. Weil ich mich zu lange mit anderen beschäftigt habe, vielleicht auch weil ich nicht genug an mein Talent geglaubt habe. Das werde ich ändern!

 

Was wir auch gemeinsam haben, ist unsere Liebe für schräges und buntes Styling! Was bedeutet Mode für Dich?

Mein Papa hat immer gesagt – iss, trink und trage Deine neuen Kleider:) Das bedeutet Mode für mich – Lebenslust, Impulsivität, Imhierundjetztleben, Mutzusichselbsthaben. Ich liebe extravagante, ausgefallene, schrille, asymmetrische Schnitte, Stilbrüche, komplementäre Farbkombinationen. Und ich bewundere Menschen, die den Lebensmut haben, sich so zu kleiden, als würden sie morgen sterben. Also nach dem Motto: „Mir ist es scheißegal was andere davon halten. Hauptsache ich mag mich!“ Mode ist a statement of art. Du kennst ja Iris Apfel, meine große Stilikone. Ich wünsche mir mehr Menschen wie sie in Deutschland, und vor allem mehr junge Menschen dieser Sorte. Im Alter schrill zu sein, wenn man Geld hat, ist ziemlich einfach.

Sehr aufreibend dieses Leben – Business, eigener Laden, alleine stemmen – Wo findest Du Ruhe und Kraft zum Auftanken? Hast Du eine spirituelle Praxis? Ja, ich mache, wie fast alle urbanen Mitmenschen: Yoga, Autogenes Training, Klosteraufenthalte. Was mir aber am meisten hilft ist das Nichtstun, große Spaziergänge, Sonne, Wald, Fahrradfahren, Spielen mit dem Hund, Malen.

 

 Was ist Dein Antrieb, was gibt Dir die Energie, soviel Liebe in Dein Projekt reinzupowern?

Die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Auch Anerkennung und Erfolg gibt mir Energie. Die Bestätigung und Bewunderung meiner Familie. Und das Vertrauen, dass alles irgendwie Sinn macht. Ja, ich bin sehr gläubig!

 Was inspiriert Dich?

Der Zufall (falls es überhaupt einen gibt!) Die Bühne des Lebens, die skurillen, bizzaren, absurden Formen der Realität.

 

Hast Du eine Vision, die größer ist als Dein Laden? Womit sozusagen die Galerie nur Mittel zum Zweck wäre?

Die Frage habe ich mir schon selbst gestellt, ich weiß die Antwort noch nicht, aber das Leben wird es zeigen. Ich fürchte, JA, ich habe eine noch größere Vision! Es gibt sicherlich noch einige Herzprojekte, die miteinfließen…

 

Viele Menschen träumen davon, ihre Berufung zu leben – was würdest Du ihnen aus all Deinen Erfahrungen raten?

Fangt früh genug damit an, aber es ist nie zu spät! Und macht das was Ihr am besten könnt. Meist ist das auch das was Ihr am meisten liebt.

 

Woher kommst ursprünglich? Deine Zwillingsschwester lebt in Paris, warum Berlin?

Ich komme aus einem postkommunistischen Land mit orientalisch-balkanisch-mediteranen Zügen 🙂 Bulgarien. Bin ungefähr 20 Mal innerhalb der Bundesrepublik umgezogen, meine Familie lebt in Bulgarien, Paris, USA, Deutschland, England. Warum Berlin? Jeder, der hierher kommt, ist irgendwie auf der Suche. Ich denke es gibt kaum eine Stadt in Europa, in der man so viele spannende Menschen (und gleichzeitig gescheiterte Existenzen!) auf einem Haufen treffen kann. In Berlin wächst man existenziell. Die Stadt hat eine magische Anziehungs- und zugleich Abstoßkraft. Berlin ist aber definitiv nicht die Stadt, wo ich alt werden möchte 🙂

 

 

Jetzt, wo Du Deinen Traum so sichtbar ins Leben geholt hast – sieht die Realität, deinen Traum zu leben auch so aus, wie Du sie Dir vorgestellt hast?

Nein, die Realität sieht immer anders aus, aber ist teilweise schöner als der Traum. Es fühlt sich allerdings so unrealistisch an, wenn ein Traum in kürzester Zeit in Erfüllung geht. Dann müssen neue Träume geboren werden.

 

Was ist anders, als Du es erwartest hast?

Anders ist alles – am meisten aber die Organisation eines Tagesgeschäfts im Einzelhandel, die Wichtigkeit der Personalführung, das Verhalten der Kundschaft, die Präsentation des Sortiments. Ich hab gar nicht erwartet, dass mein Konzept so gut aufgenommen wird.

Bei der Verwirklichung Deines Traumes, auf was für Mindset – Probleme bist Du bei Dir gestoßen, also, was für eigene hinderliche Glaubenssätze hast Du entdeckt?

Zum Beispiel dass man mit Kunst und schönen Dingen kein Geld verdienen kann J oder das mein Studium umsonst war, denn ich hätte schon viel eher Unternehmerin werden sollen. Dass man nicht gleich im ersten Jahr davon leben könnte. Dass mein Konzept, bildende und angewandte Kunst zu verbinden, auf Skepsis stoßen würde. Dass Leichtsinn zum Erfolg hinderlich ist… dass es zu spät ist, Künstler zu werden…dass man Unternehmen und Hund nicht managen kann 🙂

 

Wie gehst Du mit solch hemmenden Glaubenssätzen um?

Ich beweise mir das Gegenteil indem ich alles umsetze, was mir in den Sinn kommt, ohne viel nachzudenken. Just doing! Es bringt nicht wirklich viel, sich in negative Muster zu vertiefen und sie verändern zu wollen. Dann bestätigt man sie nur noch…

 

Deinen Traum zu leben – hat das auch Dich, Dein Leben und die Wahrnehmung Deiner selbst verändert? Und wenn, dann wie, bist Du z. B. erfüllter und glücklicher als vorher?

Ich traue mir mehr zu. Ich achte mehr auf mein Bauchgefühl und die Dinge, auf die ich wirklich Lust habe. Ich lerne schneller Grenzen zu setzen und meine Zeit zu schätzen. Ich bin reifer geworden und kann die Menschen in meinem Umfeld besser einschätzen. Ob ich dadurch glücklicher geworden bin? Ich glaube nicht. Glück hat für mich mit Demut und Seelenfrieden zu tun und ist von all dem komplett unabhängig. Man kann das Glück nicht definieren, aufsuchen, provozieren, festhalten, optimieren. Man kann bei äußerst schwierigen Umständen besonders glücklich sein und in Situationen der Traumerfüllung undankbar und somit unglücklich. Glücklich bin ich jedenfalls wenn ich spüre, dass das Universum seinen Plan mit mir hat und dass die Dinge klappen wenn man loslässt und die Kontrolle abgibt.

Vielen Dank Paulina, für Deine offenen Antworten!

Und jetzt unbedingt mal vorbeischauen:

Entweder online auf www.paulinasfriends.com, oder direkt in Paulina´s Galerie: Gartenstr. 114, 10115 Berlin-Mitte

 

 

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