Wir sind von Grund auf unschuldig.
Schuld ist kein Gefühl oder Seinszustand, der natürlicherweise zu uns gehört. Das Konzept von Schuld ist uns nicht angeboren, wir haben es erlernt.
Was das Schuldgefühl in uns lebendig hält, ist unser Verstand mit seinen im Laufe des Lebens erlernten Urteilen und Bewertungen.
Zu urteilen bedeutet sich zu entscheiden.
Das, was ich als gut einstufe, nehme ich als Teil von mir an und das was ich nicht mag, schneide ich von mir ab.
Ich weise das Ungeliebte als nicht akzeptabel von mir.
Damit hört es aber nicht auf zu existieren, es ist trotzdem noch da und sucht sich andere Wege.
Daher kommt es auch in aufgeklärten Gesellschaften wie der unseren
zu Hass und Gewalt.
Die zwei Seiten von Schuld.
Schuld und Vorwurf gehören untrennbar zusammen.
Entweder wir urteilen gegen uns selbst und nehmen die Schuld auf uns.
Diese Selbstbestrafung höhlt unseren Selbstwert aus und macht es uns schwer, Gefühle zu fühlen, die damit infiziert sind.
Diese verleugneten, unbeweglichen Gefühle können uns depressiv machen.
Oder, wenn wir die Schuld in uns selbst nicht akzeptieren können, projizieren wir sie als Vorwurf auf andere.
Indem wir die Schuld auf andere schieben, fühlen wir uns machtvoll, überlegen und damit besser.
Wie schon gesagt, schneiden wir damit einen Teil von uns ab und schicken ihn in die Verleugnung.
Schuld und Vorwurf sind damit am Ende das Gleiche, sie sind zwei Seiten der gleichen Medaille.
Der freie Wille.
Die Fähigkeit zu entscheiden, wer und was wir sein wollen, ist das große Geschenk unseres Lebens.
Wenn wir werden wollen, wer wir wirklich sind, sind wir frei zu kreieren und das heißt auch, wir sind frei, Fehler zu machen.
Im Irrglauben, dass Perfektion das Richtige ist, scheint es, das Fehler falsch sind.
Es ist das Grundprinzip des Lebens, sich weiterzuentwickeln.
Es ist wahr, dass es dabei keine Perfektion und auch keine Fehler gibt.
Diese Einordnungen sind nur Bewertungen des menschlichen Verstandes.
Die Lösung
Nur wir selbst kreieren mit unserem Verstand diese Urteile.
Die Fähigkeit, selbst entscheiden zu können, was wir denken, gibt uns die Freiheit, diese Beurteilungen gehen zu lassen.
Wenn wir die Beurteilungen gehen lassen, geht auch das Schuldgefühl.
Damit wird sich unsere Lebensqualität spürbar verbessern.
Und da Beurteilungen lediglich Entscheidungen unseres Verstandes sind, können wir sie auch leicht ändern.
Das Geheimnis ist einfach:
Es genügt, sich ein Urteil bewusst zu machen, mit einer Intention die Gedanken dazu zu ändern und es zurückzunehmen.
Übrigens ist es ebenso befreiend, seine Voreingenommenheiten gegen andere gehen zu lassen, wie die gegen sich selbst.
Und dass wir uns nicht falsch verstehen:
Es geht hier nicht darum, Menschen aus ihrer Verantwortung zu entlassen.
Es geht um nichts weiter, als die Dinge im Jetzt so zu akzeptieren, wie sie sind.
Denn erst wenn sie sein dürfen wie sie sind, können sie sich auch verändern.
Hab eine schöne Zeit!